Mauke im Herbst und Winter: verstehen, vorbeugen, richtig handeln

Bevor du zu Salben oder Shampoos greifst, lohnt ein kurzer Blick auf das Ganze: Was passiert an der Fessel deines Pferdes – und warum? Mauke ist keine „Kleinigkeit“, sondern eine gereizte, oft nässende Hautentzündung in der Fesselbeuge. Sie entsteht, wenn Feuchtigkeit, Schmutz und Reibung die Hautbarriere überfordern. Je klarer du die Auslöser erkennst, desto leichter bekommst du die Entzündung in den Griff – und desto seltener kommt sie wieder.

Was Mauke auslöst – und wie du es erkennst

Im Herbst und Winter steht die Haut an der Fessel unter Dauerstress: nasse Paddocks, Matsch, Schweiß nach dem Reiten, dann wieder Kälte und Wind. Dazu kommt Reibung durch Fell, Haare oder Gamaschen. Die Haut wird weich, kleine Risse entstehen, Bakterien haben leichtes Spiel. Erste Zeichen sind gerötete Haut, feuchte Stellen, später Krusten und Schmerz beim Abbiegen des Fesselgelenks. Manche Pferde heben die Beine ungern an oder werden beim Putzen unruhig. Fühl mit den Fingern vorsichtig in die Fesselbeuge: warm, weich, klebrig – das ist ein deutlicher Hinweis.

Vorbeugen, statt hinterherlaufen

Dein Ziel ist trockene, saubere Haut mit möglichst wenig Reibung. Das klingt simpel – und ist in Matschphasen trotzdem eine Aufgabe. Fang bei den Basics an: Paddock und Auslauf so trocken wie möglich halten, nasse Stellen mit Matten, Drainage oder zusätzlicher Einstreu entschärfen. Die Fesselhaare kannst du leicht ausdünnen oder kürzen, damit Luft hinkommt und Schmutz nicht festklebt. Waschen nur, wenn es wirklich nötig ist, und dann gründlich abtrocknen. Häufiges Shampoonieren macht die Haut wehrlos.

Nach dem Reiten gilt: Nicht „mit Dreck unterm Stiefel“ in die Box. Schlamm mit Handtuch oder weicher Bürste entfernen, dann trocken reiben. Wenn du Gamaschen nutzt, kontrolliere, ob sie sauber und trocken sind – feuchte Gamaschen reiben wund. Einen knappen Überblick über sinnvolle Ausrüstung, die nicht scheuert und sich gut reinigen lässt, findest du hier: Die richtige Reitausrüstung.

Kurz-Check (täglich, 2 Minuten)

  • Fesselbeuge trocken und frei von Schlamm?
  • Kleine Krusten oder Rötung sichtbar – ja/nein?
  • Gamaschen sauber, trocken, sitzen nicht zu eng?

Akutplan: so gehst du Schritt für Schritt vor

Wenn du feuchte, gereizte Stellen oder Krusten siehst, arbeite ruhig und konsequent. Entferne groben Schmutz mit lauwarmem Wasser oder physiologischer Kochsalzlösung. Tupfe die Fesselbeuge gründlich trocken – nicht rubbeln. Löse nur lose Krusten, die sich nach dem Anfeuchten von selbst heben; fest sitzende Krusten lässt du, bis die Haut darunter abgeheilt ist. Danach kannst du eine dünne, luftdurchlässige Zink- oder Schutzsalbe auftragen. Dicke Fettschichten, die Feuchtigkeit einschließen, machen es oft schlimmer. Wichtig ist die Wiederholung: lieber zweimal täglich kurz und sauber als einmal lang und „mit Gewalt“.

Bewegung hilft der Haut, besser durchblutet zu werden – aber bitte ohne zusätzliche Reizung. Wähle trockene Wege, meide Tiefmatsch, nimm nach der Arbeit Zeit zum Abtrocknen. Wenn dein Pferd durch Schmerz in der Bewegung unklar wird, reduziere die Intensität. Bei Fieber, starker Schwellung, deutlichem Schmerz oder wenn sich die Stellen rasch ausbreiten, ruf den Tierarzt. Dann kann eine gezielte Behandlung (z. B. antibakterielle Salbe oder bei schweren Fällen ein Antibiotikum) nötig sein.

Was dauerhaft hilft

Langfristig gewinnst du mit Routine. Eine feste Reihenfolge bewährt sich: Schlamm ab, trocken tupfen, Luft dranlassen, dünne Schutzschicht – fertig. Prüfe regelmäßig, ob Riemen, Gamaschen oder Glocken reiben. Kleine Passformfehler summieren sich in der nassen Jahreszeit. Und auch das Training spielt hinein: Ein Pferd, das losgelassen geht, hebt die Gliedmaßen freier und macht längere, ruhigere Schritte – das mindert Reibung und Schmutzspritzer. Ideen dafür findest du hier: Entspannter Reitsitz – locker lassen, besser reiten.

Fütterung kann die Haut unterstützen, aber sie ersetzt keine saubere Fessel. Ein gutes Mineralfutter, genug Rohfaser und ausreichend Wasser sind die Basis. Zusätze wählst du mit Bedacht – „mehr“ heißt nicht automatisch „besser“. Spürst du trotz guter Pflege immer wieder Rückfälle, lohnt ein Blick auf Hufe (Absatzhöhe, Balance), Haltung (Feuchte, Ammoniak in der Box) und mögliche Hautparasiten. Hier hilft der Tierarzt mit einer klaren Diagnose.

Do & Don’t (kurz & klar)

  • Do: Täglich trocken legen, Luft dranlassen, dünn schützen.
  • Do: Gamaschen sauber halten, Passform prüfen, Matschwege meiden.
  • Don’t: Dicke Fettcremes, die Nässe einschließen.
  • Don’t: Krusten „abreißen“ – erst lösen lassen.

Unterm Strich: Mauke lässt sich mit klaren Handgriffen gut in den Griff bekommen. Du brauchst keine komplizierten Rituale, sondern Verlässlichkeit – trocken, sauber, luftig, mit Augenmaß trainieren. Dann beruhigt sich die Haut, die Krusten gehen zurück und dein Pferd kann sich wieder frei bewegen.

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