Es ist ein Moment, der vielen Reiterinnen und Reitern nur allzu vertraut ist: Du verlierst die Kontrolle, spürst, wie du aus dem Gleichgewicht gerätst, und ehe du es realisierst, liegst du am Boden. Vielleicht klopft dir das Herz bis zum Hals, oder du bist einfach nur perplex. Ein Sturz vom Pferd fühlt sich oft wie ein persönlicher Rückschlag an. Doch was wäre, wenn ich dir sage, dass genau dieser Moment die Chance birgt, als Reiterin oder Reiter stärker und selbstbewusster zurückzukehren?
Stürze gehören zum Reiten dazu. Sie sind keine Ausnahme, sondern ein Teil des Lernprozesses. Selbst die erfahrensten Reiter erleben sie – und wachsen daran. Wenn du dich gerade fragst, wie du nach einem solchen Erlebnis wieder mutig und sicher in den Sattel steigen kannst, dann lies weiter. Hier erfährst du, warum ein Sturz kein Ende, sondern ein Neuanfang sein kann.
Jeder Sturz erzählt eine Geschichte
Ein Sturz ist nie einfach nur ein Missgeschick. Er erzählt eine Geschichte: von der Kommunikation zwischen dir und deinem Pferd, von deiner Balance, von deiner mentalen Verfassung an diesem Tag. Vielleicht warst du müde, vielleicht hat dein Pferd auf etwas reagiert, das du übersehen hast. Ein Sturz ist wie ein Puzzle, das du lösen kannst, um besser zu werden.
Die erste Frage, die du dir stellen solltest, ist nicht: „Warum bin ich gestürzt?“ sondern: „Was kann ich daraus lernen?“
Angst ist kein Gegner – sie ist dein Lehrmeister
Die Angst, die nach einem Sturz oft auftritt, fühlt sich überwältigend an. Vielleicht merkst du, wie dein Herz schneller schlägt, wenn du nur daran denkst, wieder aufzusteigen. Aber Angst ist nicht dein Feind. Sie ist ein Warnsignal, das dir zeigt, woran du arbeiten kannst.
Einige meiner Reitschüler haben mir erzählt, dass sie sich nach einem Sturz wie gelähmt fühlten. Sie konnten die Zügel nicht aufnehmen, ohne an den Moment des Fallens erinnert zu werden. Doch in jedem dieser Fälle haben wir einen Weg gefunden, die Angst zu nutzen – nicht um sie zu bekämpfen, sondern um sie zu verstehen.
Wenn du dir diese Frage stellst: „Was genau macht mir Angst?“, kannst du beginnen, die Antwort zu entschlüsseln. Ist es die Sorge, erneut die Kontrolle zu verlieren? Dann könnten Balanceübungen am Boden oder ein sicheres Training an der Longe helfen. Ist es die Angst vor Verletzungen? Dann könnte es dir helfen, mit Schutzwesten oder Helmen zusätzliche Sicherheit zu gewinnen.
Angst nach einem Sturz bewältigen
- Atmen nicht vergessen: Tiefe, bewusste Atemzüge helfen dir, dich zu beruhigen und den Moment zu klären.
- Visualisierung: Stell dir vor, wie du ruhig und sicher auf deinem Pferd sitzt. Diese positiven Bilder stärken dein Vertrauen.
- Kleine Schritte: Steige erst auf, wenn du dich sicher fühlst, und beginne in einem Umfeld, das dir Vertrauen gibt.
Dein Pferd spürt deine Energie
Nach einem Sturz bist nicht nur du betroffen – auch dein Pferd hat diesen Moment erlebt. Pferde sind hochsensible Tiere und reagieren stark auf deine Emotionen. Wenn du unsicher bist, wird dein Pferd das spüren.
Umso wichtiger ist es, zunächst an deiner eigenen Energie zu arbeiten. Wenn du ruhig und ausgeglichen bist, wird sich auch dein Pferd sicherer fühlen. Beginne mit einfachen Übungen, um die Verbindung zwischen euch wiederherzustellen: Bodenarbeit, Führen im Schritt oder ein entspannter Spaziergang können Wunder wirken.
Ein Reitschüler von mir hat nach einem Sturz wochenlang nur mit seinem Pferd am Boden gearbeitet, bevor er wieder aufgestiegen ist. Diese Zeit hat nicht nur sein Vertrauen gestärkt, sondern auch die Bindung zu seinem Pferd vertieft. Als er schließlich wieder im Sattel saß, war er ruhiger und fokussierter als je zuvor.
Nutze den Sturz als Chance zur Verbesserung
Jeder Sturz offenbart etwas über deine Reittechnik. Vielleicht war dein Sitz nicht stabil genug, oder du hast das Gleichgewicht verloren. Das ist keine Kritik – es ist eine Gelegenheit, besser zu werden.
Denk einmal darüber nach: Wann hast du das letzte Mal gezielt an deinem Sitz gearbeitet? Ein sicherer, ausbalancierter Sitz ist das A und O, um Risiken zu minimieren. Und wenn du deinen Sitz verbesserst, wirst du dich nicht nur sicherer fühlen, sondern auch deinem Pferd mehr Sicherheit geben.
Egal, wie erfahren du bist: Nach einem Sturz kann es unglaublich hilfreich sein, Unterstützung von außen zu holen. Eine Reitlehrerin oder ein Mental Coach kann dir helfen, deine Ängste zu verstehen und gezielt an deinen Schwächen zu arbeiten.
In meinen Coachings lege ich großen Wert darauf, jeden Reiter dort abzuholen, wo er gerade steht. Es gibt keinen „richtigen“ oder „falschen“ Weg, nach einem Sturz wieder einzusteigen – nur deinen persönlichen Weg. Gemeinsam finden wir heraus, was für dich funktioniert, und bauen Schritt für Schritt dein Vertrauen wieder auf.
Ein Satz, den ich oft höre, ist: „Ich habe Angst, dass ich es nie wieder so gut kann wie früher.“ Aber das Gegenteil ist meist der Fall: Wenn du bereit bist, an dir zu arbeiten, wirst du stärker zurückkommen – nicht trotz des Sturzes, sondern wegen ihm.
Fazit
Jeder Sturz ist eine Chance. Eine Chance, deine Fähigkeiten zu verbessern, deine mentale Stärke zu trainieren und die Verbindung zu deinem Pferd zu vertiefen. Und wenn du bereit bist, diesen Weg zu gehen, dann verspreche ich dir: Du wirst stärker, selbstbewusster und erfüllter zurückkommen, als du es dir je vorgestellt hast.
Falls du Unterstützung brauchst, stehe ich dir gerne zur Seite. Schau auch auf meinem Blog vorbei – dort findest du weitere Tipps und Inspiration, die dich auf deinem Weg begleiten: